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Vorwürfe und Warnungen

Hört dieses Wort, welches der Herr wider euch gesprochen hat, ihr Kinder Israel,
wider alle Geschlechter, die ich aus Ägyptenland heraufgeführt habe!
Es lautet also: Nur euch habe ich ersehen von allen Geschlechtern der Erde,
darum will ich auch an euch heimsuchen alle eure Missetaten.
Gehen auch zwei miteinander,
ohne daß sie sich vereinigt haben?
Brüllt der Löwe im Wald,
wenn er keinen Raub hat?
Läßt der junge Leu aus seiner Höhle die Stimme erschallen,
wenn er nichts erwischt hat?
Gerät auch ein Vogel in die Falle am Boden,
wenn ihm keine Schlinge gelegt worden ist?
Schnellt wohl die Falle vom Erdboden empor,
ohne daß sie etwas gefangen hat?
Kann man in die Posaune stoßen in der Stadt,
ohne daß das Volk erschrickt? Geschieht auch ein Unglück in der Stadt,
das der Herr nicht tue?
Nein, Gott, der Herr tut nichts,
er offenbare denn sein Geheimnis seinen Knechten, den Propheten.
Der Löwe brüllt; wer sollte sich nicht fürchten?
Gott, der Herr, redet; wer sollte nicht weissagen?

Israels Sünde und Züchtigung

Laßt es hören auf den Palästen von Asdod
und auf den Palästen im Lande Ägypten und sprechet:
Versammelt euch auf den Bergen von Samarien
und seht, welch große Verwirrung darinnen herrscht
und was für Bedrückungen daselbst vorkommen!
10 Sie sind keiner ehrlichen Handlung fähig, spricht der Herr,
sondern häufen durch Unrecht und Gewalt in ihren Palästen Schätze an.

11 Darum spricht Gott, der Herr:

Der Feind wird kommen und dein Land umzingeln,
er wird dein Bollwerk zerstören
und deine Paläste plündern!

12 So spricht der Herr:

Wie ein Hirt aus dem Rachen des Löwen zwei Schenkel oder ein Ohrläpplein rettet,
so sollen die Kinder Israel errettet werden,
welche zu Samaria in der Sophaecke sitzen
und auf dem Ruhebette von Damast!
13 Höret und bezeuget gegen das Haus Jakob den Spruch Gottes, des Herrn, des Gottes der Heerscharen:
14 An dem Tage, da ich die Übertretungen des Hauses Israel an ihnen heimsuche,
werde ich sie auch an den Altären zu Bethel strafen,
so daß die Hörner des Altars abgehauen werden und zu Boden fallen.
15 Und ich will den Winterpalast schlagen samt dem Sommerpalast,
und die Elfenbeinhäuser sollen untergehen
und die großen Häuser verschwinden,
spricht der Herr.

Ihr Israeliten, hört, was ich, der Herr, euch zu sagen habe! Es gilt eurem ganzen Volk, das ich damals aus Ägypten befreit habe. Unter allen Völkern der Erde seid ihr das einzige, das ich als mein Eigentum erwählt habe. Deshalb ziehe ich euch nun für eure Sünden zur Rechenschaft.«

Wer kann dem Auftrag Gottes ausweichen?

Gehen etwa zwei Menschen miteinander denselben Weg, ohne sich vorher verabredet zu haben? Brüllt der Löwe im Dickicht, wenn er kein Tier reißen will? Knurrt ein junger Löwe in seinem Versteck, ohne dass er etwas erbeutet hat? Wird ein Vogel gefangen, wenn das Netz nicht gespannt wurde? Schnappt eine Falle zu, obwohl kein Tier hineingelaufen ist? Wenn in einer Stadt Alarm geblasen wird, erschrecken dann nicht ihre Einwohner? Und geschieht etwa ein Unglück in der Stadt, das der Herr nicht geschickt hat?

Gott, der Herr, tut nichts, ohne es vorher seinen Dienern, den Propheten, anzuvertrauen.

Wenn der Löwe brüllt – wer bekommt da keine Angst? Wenn Gott, der Herr, für die Menschen eine Botschaft hat – welcher Prophet kann da schweigen?

Keine Rettung für Samaria

»Sagt den Mächtigen in den Palästen von Aschdod und Ägypten: Versammelt euch auf den Bergen rings um Samaria und schaut euch an, wie es in dieser Stadt zugeht! Dort herrschen Unterdrückung und Gewalt. 10 Die Menschen haben verlernt, das Rechte zu tun. Auch die führenden Männer schrecken vor keinem Verbrechen zurück und füllen ihre Paläste mit geraubten Gütern.

11 Darum sage ich, Gott, der Herr, zu den Einwohnern von Samaria: Die Feinde werden das Land überfallen und euch von allen Seiten belagern. Sie reißen eure Bollwerke nieder und plündern eure schönen Häuser aus. 12 Ja, ich versichere euch: Auf Rettung könnt ihr nicht hoffen. Hat ein Hirte etwa sein Schaf gerettet, wenn er gerade noch zwei Schenkelknochen oder einen Zipfel von seinem Ohr aus dem Rachen des Löwen zieht? Genauso wenig wird von euch Israeliten übrig bleiben, die ihr in Samaria auf euren Polstern sitzt und euch auf Betten mit feinen Damastbezügen räkelt!

13 Ich, der Herr über alles, der allmächtige Gott, sage zu den anderen Völkern: Hört her und tretet als Zeugen gegen die Nachkommen von Jakob auf! 14 An dem Tag, an dem ich die Israeliten für ihre Vergehen zur Rechenschaft ziehe, zerstöre ich auch die Altäre im Heiligtum von Bethel. Ihre Hörner werden abgeschlagen und fallen zu Boden.[a] 15 Die herrlichen Sommer- und Winterhäuser verwandle ich in Trümmerhaufen; die elfenbeinverzierten Paläste reiße ich nieder, ja, alle Häuser lasse ich vom Erdboden verschwinden! Mein Wort gilt!«

Footnotes

  1. 3,14 Dies ist ein Sinnbild dafür, dass die Israeliten nicht mehr auf Rettung hoffen können. Denn wer die Hörner des Altars ergriff, dem wurde Schutz vor Verfolgung gewährt. Vgl. 2. Mose 21,13‒14.