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Neue Gesetzestafeln. Offenbarung Gottes auf dem Sinai

34 Und der Herr sprach zu Mose: Haue dir zwei steinerne Tafeln zu, wie die ersten waren, damit ich die Worte darauf schreibe, die auf den ersten Tafeln waren, die du zerbrochen hast;

und sei morgen bereit, dass du früh auf den Berg Sinai steigst und dort zu mir auf die Spitze des Berges trittst.

Und lass niemand mit dir hinaufsteigen, dass niemand um den ganzen Berg her gesehen werde; lass auch keine Schafe noch Rinder gegen diesen Berg hin weiden!

Und Mose hieb sich zwei steinerne Tafeln zurecht, wie die ersten waren; und er stand am Morgen früh auf und stieg auf den Berg Sinai, wie ihm der Herr geboten hatte, und nahm die zwei steinernen Tafeln in seine Hand.

Da kam der Herr in einer Wolke herab und trat dort zu ihm und rief den Namen des Herrn aus.

Und der Herr ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: Der Herr, der Herr, der starke Gott, der barmherzig und gnädig ist, langsam zum Zorn und von großer Gnade und Treue;

der Tausenden Gnade bewahrt und Schuld, Übertretung und Sünde vergibt, aber keineswegs ungestraft lässt, sondern die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern und Kindeskindern bis in das dritte und vierte Glied!

Erneuerung des Bundes vom Sinai. Wichtige Bundesverpflichtungen

Da neigte sich Mose schnell zur Erde und betete an;

und er sprach: O Herr, wenn ich Gnade gefunden habe vor deinen Augen, so ziehe mein Herr in unserer Mitte, obwohl es ein halsstarriges Volk ist; und vergib uns unsere Schuld und Sünde, und nimm uns an als dein Eigentum!

10 Da sprach er: Siehe, ich mache einen Bund: Vor deinem ganzen Volk will ich Wunder tun, wie sie nicht gewirkt worden sind auf der ganzen Erde und unter allen Völkern; und das ganze Volk, in dessen Mitte du bist, soll das Werk des Herrn sehen; denn furchterregend soll es sein, was ich mit dir tun will.

11 Beachte genau, was ich dir heute gebiete! Siehe, ich will vor dir her die Amoriter und die Kanaaniter vertreiben, sowie die Hetiter und die Pheresiter und die Hewiter und die Jebusiter.

12 Hüte dich davor, einen Bund zu schließen mit den Einwohnern des Landes, in das du kommst, damit sie dir nicht zum Fallstrick werden in deiner Mitte;

13 sondern ihr sollt ihre Altäre umstürzen und ihre Gedenksteine zerbrechen und ihre Aschera-Standbilder[a] ausrotten.

14 Denn du sollst keinen anderen Gott anbeten. Denn der Herr, dessen Name »Der Eifersüchtige«[b] ist, ist ein eifersüchtiger Gott.

15 Dass du nicht etwa einen Bund schließt mit den Einwohnern des Landes, und sie, wenn sie ihren Göttern nachhuren und ihren Göttern opfern, dich einladen und du dann von ihrem Opfer isst,

16 und deinen Söhnen ihre Töchter zu Frauen nimmst und ihre Töchter dann ihren Göttern nachhuren und deine Söhne verführen, dass sie auch ihren Göttern nachhuren.

17 Du sollst dir keine gegossenen Götter machen!

18 Das Fest der ungesäuerten Brote sollst du halten. Sieben Tage lang sollst du ungesäuertes Brot essen, wie ich dir geboten habe, um die bestimmte Zeit des Monats Abib; denn im Monat Abib bist du aus Ägypten ausgezogen.

19 Alles zuerst Geborene[c] gehört mir, auch alle männliche Erstgeburt unter deinem Vieh, es sei ein Rind oder ein Schaf.

20 Aber die Erstgeburt des Esels sollst du mit einem Lamm auslösen; wenn du es aber nicht auslöst, so brich ihm das Genick. Alle Erstgeburt deiner Söhne sollst du auslösen. Und man soll nicht leer erscheinen vor meinem Angesicht.

21 Sechs Tage sollst du arbeiten, aber am siebten Tag sollst du ruhen; [auch] in der Zeit des Pflügens und Erntens sollst du ruhen.

22 Und du sollst das Fest der Wochen halten mit den Erstlingen der Weizenernte, und das Fest der Einsammlung an der Wende des Jahres.

23 Alles, was männlich ist bei dir, soll dreimal im Jahr erscheinen vor dem Herrscher, dem Herrn, dem Gott Israels.

24 Denn ich werde gewisslich die Heidenvölker vor dir aus ihrem Besitz vertreiben und deine Grenzen erweitern, und niemand soll dein Land begehren, während du hinaufziehst, um dreimal im Jahr vor dem Herrn, deinem Gott, zu erscheinen.

25 Du sollst das Blut meines Opfers nicht zusammen mit Sauerteig opfern. Und das Opfer des Passahfestes soll nicht über Nacht bleiben bis zum Morgen.

26 Die Erstlinge von den ersten Früchten deines Ackers sollst du in das Haus des Herrn, deines Gottes, bringen. Du sollst ein Böcklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen.

27 Und der Herr sprach zu Mose: Schreibe dir diese Worte auf! Denn aufgrund dieser Worte habe ich mit dir und mit Israel einen Bund gemacht.

28 Und er war dort bei dem Herrn 40 Tage und 40 Nächte lang und aß kein Brot und trank kein Wasser. Und Er schrieb die Worte des Bundes auf die Tafeln, die zehn Worte.

Moses Angesicht strahlt

29 Als nun Mose vom Berg Sinai herabstieg — und die beiden Tafeln des Zeugnisses waren in der Hand Moses, als er vom Berg hinabstieg —, da wusste Mose nicht, dass die Haut seines Angesichts strahlte, weil er mit Ihm geredet hatte.

30 Und Aaron und alle Kinder Israels sahen Mose, und siehe, die Haut seines Angesichtes strahlte; da fürchteten sie sich, ihm zu nahen.

31 Aber Mose rief sie; da wandten sie sich zu ihm, Aaron und alle Obersten der Gemeinde; und Mose redete zu ihnen.

32 Danach traten alle Kinder Israels näher zu ihm. Und er gebot ihnen alles, was der Herr zu ihm geredet hatte auf dem Berg Sinai.

33 Als nun Mose aufhörte mit ihnen zu reden, legte er eine Decke auf sein Angesicht.

34 Und immer, wenn Mose hineinging vor den Herrn, um mit ihm zu reden, nahm er die Decke ab, bis er wieder herausging. Dann ging er heraus und redete zu den Kindern Israels, was ihm befohlen war.

35 Und die Kinder Israels sahen dann das Angesicht Moses, dass die Haut desselben strahlte, und Mose legte die Decke wieder auf sein Angesicht, bis er wieder hineinging, um mit Ihm zu reden.

Footnotes

  1. (34,13) Aschera war der Name einer kanaanitischen Göttin; im Ascherakult wurden hölzerne Standbilder aufgestellt und verehrt.
  2. (34,14) Qanna.
  3. (34,19) w. Alles, was die Mutter durchbricht.

Gott erneuert den Bund mit seinem Volk (5. Mose 10,1‒5; 7,1‒5.25‒26)

34 Der Herr befahl Mose: »Meißle dir zwei Steintafeln zurecht wie die ersten beiden, die du zerschmettert hast! Dann will ich noch einmal dieselben Worte darauf schreiben. Mach dich bereit, morgen früh auf den Berg Sinai zu steigen! Stell dich dort auf dem Gipfel vor mich hin! Keiner darf dich begleiten, auf dem ganzen Berg darf sich niemand sonst sehen lassen. Auch keine Schafe, Ziegen oder Rinder dürfen am Fuß des Berges weiden.«

Mose fertigte zwei neue Steintafeln an, die wie die ersten aussahen. Früh am Morgen stand er auf und stieg auf den Berg Sinai, wie der Herr es ihm befohlen hatte. In seinen Händen hielt er die beiden Steintafeln. Da kam der Herr in der Wolke herab, trat zu Mose und rief seinen Namen »der Herr« aus. Er zog an Mose vorüber und verkündete: »Ich bin der Herr, der barmherzige und gnädige Gott. Meine Geduld ist groß, meine Liebe und Treue kennen kein Ende! Ich lasse Menschen meine Liebe erfahren über Tausende von Generationen. Ich vergebe Schuld, Unrecht und Sünde, doch ich lasse nicht alles ungestraft. Wenn jemand an seiner Schuld festhält, dann muss er die Folgen tragen, und nicht nur er, sondern auch seine Kinder, Enkel und Urenkel!«

Schnell warf Mose sich zu Boden und betete den Herrn an: »Herr, wenn ich wirklich in deiner Gunst stehe, dann zieh bitte mit uns, obwohl dieses Volk so starrsinnig ist! Vergib uns unsere Schuld und lass uns wieder zu dir gehören!«

10 Der Herr antwortete: »Ich verspreche dir: Ich werde noch einmal einen Bund mit euch schließen. Vor den Augen deines ganzen Volkes will ich Wunder vollbringen, wie sie bisher bei keinem Volk auf der Welt geschehen sind. Wenn die Israeliten sehen, was ich mit dir tue, werden sie große Ehrfurcht vor mir haben! 11 Halte dich genau an das, was ich dir und deinem Volk heute befehle! Ich werde die Amoriter, Kanaaniter, Hetiter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter vertreiben und euch ihr Gebiet geben. 12 Auf keinen Fall dürft ihr euch mit den Bewohnern des Landes verbünden, in das ihr kommt! Sonst wird euch das zum Verhängnis. 13 Darum reißt ihre Altäre nieder, zertrümmert ihre heiligen Steinsäulen und schlagt die Pfähle ihrer Göttin Aschera um!

14 Betet keinen anderen Gott an, denn ich, der Herr, dulde keinen neben mir! Ihr sollt mir allein gehören. 15 Schließt niemals einen Bund mit den Bewohnern des Landes! Denn sie haben sich ihren Götzen an den Hals geworfen und bringen ihnen Opfer dar. Sie könnten euch einladen, an ihren Opfermahlzeiten teilzunehmen. 16 Ihr würdet vielleicht eure Söhne mit ihren Töchtern verheiraten, und diese Frauen würden eure Söhne dazu verführen, auch den anderen Göttern nachzulaufen.

17 Gießt euch keine Götterfiguren aus Metall!«

Die jährlichen Feste

18 »Feiert das Fest der ungesäuerten Brote! Sieben Tage im Monat Abib sollt ihr Brot essen, das ohne Sauerteig gebacken wurde, wie ich es euch befohlen habe. Denn in diesem Monat seid ihr aus Ägypten fortgezogen.

19 Eure ältesten Söhne sollt ihr mir weihen, ebenso jedes männliche Tier, das zuerst geboren wird – ob Rind, Schaf oder Ziege. 20 Anstelle jedes zuerst geborenen Esels sollt ihr ein Lamm opfern und ihn so auslösen. Wollt ihr dies nicht, dann brecht dem jungen Esel das Genick. Eure ältesten Söhne aber müsst ihr auf jeden Fall auslösen. Zum Fest soll keiner mit leeren Händen zu meinem Heiligtum kommen!

21 Ihr sollt sechs Tage arbeiten und am siebten Tag ruhen! Das gilt auch für die Zeit, in der ihr pflügt und erntet.

22 Feiert das Wochenfest, wenn ihr den ersten Weizen einbringt, und schließlich das Fest der Wein- und Obsternte am Ende des Jahres[a]! 23 Dreimal im Jahr sollen sich alle Männer Israels vor mir, dem Herrn, eurem Gott, versammeln. 24 Ich will ganze Völker vertreiben und euer Gebiet immer größer werden lassen. Niemand wird in euer Land einfallen, während ihr dreimal jährlich zum Heiligtum kommt, um mir, dem Herrn, eurem Gott, zu begegnen.

25 Wenn ihr ein Tier schlachtet und opfert, dürft ihr sein Blut nicht zusammen mit Speisen darbringen, die Sauerteig enthalten! Vom Fleisch der Tiere, die ihr am Passahfest opfert, darf nichts bis zum nächsten Morgen übrig bleiben. 26 Bringt das Beste vom ersten Ertrag eurer Felder als Gabe in mein Heiligtum! Kocht ein Ziegenböckchen nicht in der Milch seiner Mutter!«

Der Glanz auf Moses Gesicht

27 Der Herr befahl Mose: »Schreib dir meine Worte genau auf, denn sie sind die Grundlage für den Bund, den ich mit dir und den Israeliten schließe!«

28 Vierzig Tage und Nächte blieb Mose auf dem Berg in der Gegenwart des Herrn. Während dieser Zeit aß und trank er nichts. Er[b] schrieb auf die Steintafeln die Zehn Gebote, auf die sich Gottes Bund mit den Israeliten gründete.

29 Als Mose mit den beiden Tafeln in der Hand vom Berg Sinai herabstieg, lag ein Glanz auf seinem Gesicht, weil er mit Gott gesprochen hatte; Mose selbst merkte nichts davon. 30 Aaron und die anderen Israeliten aber sahen sein leuchtendes Gesicht und fürchteten sich, in seine Nähe zu kommen. 31 Doch Mose rief sie zu sich. Da traten Aaron und die führenden Männer des Volkes zu ihm, und Mose redete mit ihnen. 32 Danach kamen auch die anderen Israeliten, und Mose gab ihnen alle Gebote weiter, die ihm der Herr auf dem Berg Sinai mitgeteilt hatte.

33 Als Mose ihnen alles gesagt hatte, verhüllte er sein Gesicht mit einem Tuch. 34 Immer wenn Mose ins Zelt der Begegnung ging, um mit dem Herrn zu reden, nahm er das Tuch ab, bis er das Zelt wieder verließ. Draußen teilte er den Israeliten mit, was ihm der Herr aufgetragen hatte, 35 und sie sahen den Glanz auf seinem Gesicht. Dann verhüllte er sich wieder mit dem Tuch, bis er das nächste Mal das Lager verließ, um mit dem Herrn zu reden.

Footnotes

  1. 34,22 Gemeint ist das Ende des landwirtschaftlichen Jahres im September/Oktober.
  2. 34,28 Vermutlich ist hier nicht Mose, sondern Gott gemeint. Vgl. Vers 1 und 5. Mose 10,1‒4.